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Wanderschuh Typen

Wanderschuh Typen

Wanderschuh Typen

Die Wichtigkeit von regelmäßiger körperlicher Bewegung für ein langes Leben in Gesundheit ist bei unserer großteils sitzenden Gesellschaft in den letzten Jahren immer stärker ins Bewusstsein gedrungen. Von den vielen Sportarten, die auch aus diesem Grund in letzter Zeit entstanden sind, zählt das klassische Wandern immer noch zu den beliebtesten.

Wandern kostet vergleichsweise wenig Geld, muss nicht erlernt werden, kann von jeder Altersgruppe so ziemlich überall auf der Welt ausgeübt werden und erfordert fast kein Equipment. Womit wir beim Thema wären: Wie bei jeder Sportart sollte auch beim Wandern am Preis für die Ausrüstung– also für gute Wanderschuhe – keinesfalls gespart werden.

Welcher Wanderschuh ist der Richtige für meine Bedürfnisse?

Dass Wanderschuh nicht gleich Wanderschuh ist, merkt der Wanderer spätestens, wenn er im Schuhfachhandel die Outdoor-Abteilung betritt. Die moderne Forschung und Entwicklung macht es möglich, dass jeder Wanderer, vom gemütlichen Spaziergänger bis zum abenteuerlustigen Gipfelstürmer, mit erstklassigem High-Tech ausgestattet wird. Für jede Tour, für jedes Gelände, für jede Witterung und für jede Höhenlage ist heutzutage der passende Wanderschuh erhältlich. Dabei differenzieren die Hersteller darüber hinaus auch noch nach Geschlecht, denn ein Damenfuß stellt an sein Schuhwerk ganz andere Ansprüche als ein Herrenfuß.

Der Nachteil an der breitgefächerten Palette an Wanderschuhen besteht darin, dass man als Kunde seine Ansprüche bereits sehr genau kennen muss. Den klassischen Wanderschuh, den man „einfach nur zum Wandern“ braucht, gibt es nicht mehr. Für die Auswahl des richtigen Wanderschuhs, sollten Sie für sich vorab folgende Fragen beantworten:

  • In welchem Gelände werde ich großteils unterwegs sein? Ist der Boden hart (Asphalt, Eis), uneben (Wurzeln, Geröll, Schotter, Felsen), rutschig (Nässe, Schnee, Eis) oder sumpfig?
  • Werde ich auf meiner Tour durch Pfützen und Wasserläufe waten?
  • In welchen Breitengraden bzw. in welcher Höhenlage und damit in welchem Temperaturbereich werde ich mich bewegen?
  • Wie lange werden meine Touren meist sein und wie viel Gewicht an Gepäck werde ich daher dabei haben?
  • Wandere ich hauptsächlich in der Ebene und auf befestigten Straßen (zum Beispiel am Jakobsweg) oder zieht es mich in steileres Gelände in die Berge?
  • Muss ich Steinschlag von oben befürchten?

Die Antworten auf diese Fragen geben Auskunft über folgende Merkmale, mit denen der individuell perfekte Wanderschuh ausgestattet sein soll:

  • Art der Sohle und Tiefe des Profils
  • Stärke der Dämpfung
  • Höhe des Schaftes
  • Beschaffenheit des Obermaterials
  • Wärmeisolierung und Art des Innenfutters
  • Atmungsaktivität
  • Wasserdichte

Diese Aspekte beschreiben die wesentlichen Unterschiede, die es bei der Auswahl des richtigen Wanderschuhs zu beachten gilt. Die Art der Sohle und die Tiefe des Profils beeinflussen maßgeblich die Rutschfestigkeit des Schuhwerks, die Stärke der Dämpfung muss auf das Gewicht von Träger und Gepäck abgestimmt sein, ein stabiles Obermaterial schützt vor Steinschlägen und auf Geröllfeldern. Je mehr die Wanderung auf instabilem und steilem Gelände stattfindet, desto höher sollte der Schaft sein. Ebenso wie die Wasserdichte ist die Schafthöhe auch beim Durchqueren von Wasserläufen ein Kriterium. Atmungsaktivität und Wärmeisolierung spielen bei hohen und niedrigen Temperaturen eine bedeutende Rolle, um den Tragekomfort zu maximieren.

Welche Wanderschuh-Typen sind auf dem Markt erhältlich?

Die oben genannten Kriterien wurden von den renommierten Herstellern in verschiedensten Modellen auf optimale Weise verarbeitet und schaffen eine Vielfalt an Wanderschuh-Typen, die ihren Träger auf jeder Tour optimal unterstützen. Nach Robustheit gereiht werden folgende Wanderschuhe im Schuh-Fachhandel angeboten:

Wandersandalen

Keen Clearwater CNX Trekkingsandalen

Keen Clearwater CNX Trekkingsandalen

Wandersandalen stellen die luftige Variante zu geschlossenen Wanderschuhen dar und sind vor allem im Sommer eine Erleichterung auf jeder Tour. Da ein Großteil der Temperaturregelung des Körpers über Kopf und Füße erfolgt, sind offene Schuhe bei großer Hitze gegenüber geschlossenem Schuhwerk klar im Vorteil, egal wie atmungsaktiv sein Material auch sein mag.

Es gilt allerdings zu bedenken, dass Wandersandalen zwar bequem zu tragen sind, jedoch über keinerlei Schutz oder Stütze verfügen. In unebenem Gelände ist somit die Verletzungsgefahr durch Steinschlag oder Umknicken sehr groß und auch bei schwerem Gepäck fehlt der stabile Seitenhalt.

Tipp für längere Touren bei großer Hitze: Die Wandersandalen einfach im Rucksack mitnehmen und auf weniger anspruchsvollen Strecken Schuhwerk wechseln!

Multifunktionsschuhe

adidas Terrex Solo

adidas Terrex Solo

Multifunktionsschuhe werden auch All-Terrain-Schuhe genannt und bieten den Füßen etwas mehr Halt als normale Sportschuhe. Aus meist synthetischem Material zeichnen sie sich durch ein geringes Gewicht und angenehmen Tragekomfort aus. Die griffige Sohle sorgt für Rutschfestigkeit, die auf Schnee, Eis und Feuchtigkeit jedoch nachlässt.

Walkingschuhe sind am besten für Spaziergänge im ebenen Gelände, oder einfache Touren auf befestigten Wegen mit sehr leichtem Gepäck geeignet. Darüber hinaus eignen sich auch hervorragend als Schuhwerk im Alltag.

Merrell Phoenix Mid GTX

Merrell Phoenix Mid GTX

Leichtwanderstiefel

Wie der Name schon sagt unterscheiden sich die Leichtwanderstiefel von den Multifunktionsschuhen in der Höhe ihres Schaftes. Dieser reicht bei den Leichtwanderstiefeln bis über den Knöchel und erhöht somit die Stabilisierung bei Wanderungen durch unebenes Gelände. Auch die Sohle ist etwas stabiler als bei All-Terrain-Schuhen. Leichtwanderstiefel sind bereits für längere Touren gut geeignet, die Wege sollten allerdings immer noch befestigt und ohne schweres Gepäck zu bewältigen sein.

Wanderstiefel

Lico Milan Trekkingstiefel

Lico Milan Trekkingstiefel

Ab dieser Kategorie sind auch Wanderungen im unbefestigten Gelände möglich. Sohle und Schaft von Wanderstiefeln sind stabil genug, um dem Fuß rundherum ausreichend Halt zu geben. Ein schwerer Rucksack von bis zu 10 Kilogramm ist mit der Dämpfung von Wanderstiefeln kein Problem. Die hohe Stabilität und die hohe Robustheit hat jedoch ein höheres Eigengewicht der Wanderstiefel zufuolge.

Trekking-Stiefel

Trekking-Stiefel sind noch um einen Deut stabiler als Wanderstiefel. Die Sohle lässt sich kaum mehr verbiegen und dämpft mit starkem Seitenhalt mühelos ein Rucksack-Gewicht von bis zu 20 Kilogramm. Für Touren durch unwegsames Gelände oder für Wanderungen auf befestigten Wegen, aber mit schwerem Gepäck, sind die Trekking-Stiefel die richtige Wahl.

Die Trekking-Stiefel sind auch als Trekking-Schuhe erhältlich. Bei gleicher Stabilität von Sohle und Obermaterial wurde bei diesem Modell auf den hohen Schaft verzichtet. Sie sind daher ideal für Wanderungen in ebenem Gelände mit schwerem Gepäck.

Bergstiefel

Bei den Bergstiefeln sind wir bereits in der Profi-Liga des Wanderns angelangt – dem Bergsteigen. Der Klassiker sind die Bergstiefel aus Leder, diese sind jedoch auf vermehrte Pflege angewiesen und trocknen nicht so schnell wie Bergstiefel aus Kunstfaser. Der hohe Schaft, die stabile, verwindungssteife Sohle und das tiefe Profil bringen ihren Träger sicher auf jeden Gipfel. Bergstiefel können zudem auf Schnee- und Eisflächen mit Steigeisen ausgestattet werden.

Alpinstiefel

Dachstein Grimming EV

Dachstein Grimming EV

Der Unterschied zu den Bergstiefeln besteht beim Alpinstiefel in seiner Isolierung und Dämpfung. Mit ausgezeichneter Wärme-Isolierung, kaum Dämpfung und dadurch maximalem Bodenkontakt für Trittsicherheit in schwierigem Gelände und hundertprozentiger Steigeisenfestigkeit sind Alpinstiefel die richtigen Begleiter für anspruchsvolle Touren auf über 3.000 Metern Seehöhe.

Wofür benötige ich Spezialschuhe?

Neben diesen Klassikern unter den Wanderschuhe sind im Fachhandel auch verschiedene Spezialschuhe erhältlich, die in den meisten Fällen von einer kleineren Zielgruppe getragen werden und exakt auf gewisse Aktivitäten abgestimmt sind. Mit dem Vorteil des Allrounders ist es bei den Spezialschuhen vorbei, für den Hobby-Wanderer ist die Notwendigkeit der Anschaffung kaum gegeben.

Barfußschuhe

Vibram Fivefingers El-x

Vibram Fivefingers El-x

Barfußschuhe sind der letzte Schrei in der Fitnessbranche und ideal für Spaziergänge und Wanderungen auf befestigten Wegen ohne Verletzungsgefahr durch Umknicken oder Steinschlag. Diese „Socken mit rutschfester Sohle“ wirken auf zweierlei Weise indem sie die Fußsohlen zwar vor spitzen Steinen und Hitze bzw. Kälte schützen, den Untergrund aber ganz genau spüren lassen. Erstens stärken sie die Muskulatur der Sohle und zweitens aktivieren die Unebenheiten auf dem Boden die Fußreflexzonen und fördern die Durchblutung. Auf diese Weise kann die gesamte Fußmuskulatur ideal für größere Anstrengungen trainiert werden. Einzige Ausnahme: Mit schwerem Gepäck sollten die Barfußschuhe nicht verwendet werden.

Da bei den meisten Menschen die Fußmuskulatur nicht sonderlich gut ausgeprägt ist, sollte mit der Verwendung von Barfußschuhen auf leichten Touren begonnen werden.

Wüstenstiefel

Wüstenstiefel bestehen aus einem sehr leichten, atmungsaktiven Material, welches für Wanderungen in großer Hitze ausgelegt ist. Die rutschfeste Sohle sorgt nicht nur auf Sand, sondern auch auf Kies oder Fels für guten Tragekomfort.

Lundhags-Stiefel

Auch Lundhags-Stiefel, benannt nach ihrem Hersteller, sind auf ein bestimmtes Gelände spezialisiert und zwar auf Sumpf und andere feuchte Regionen. Diese Mischung aus Leder- und Gummistiefel verfügt über kein Innenfutter und ist nach Fluss- oder Moorwanderungen im Handumdrehen wieder trocken.

Tipp: Testen Sie Ihre Wanderschuhe in der Praxis!

In der Theorie klingen diese Beschreibungen schön und gut und auch die Beratung im Fachhandel kann oft nicht an alles denken. Bei all dem technologischen Firlefanz ist immer noch eines am Wichtigsten: Der Schuh muss passen! Ein drückender Wanderschuh kann unterwegs zur echten Qual werden, Blasen sind dann oft noch das geringste Übel, welches am Ende der Strecke zum Vorschein kommt. Ob ein Schuh wirklich passt, kann allerdings nur im Praxis-Test überprüft werden.

Viele Schuhhändler bieten ihren Kunden mittlerweile diese Möglichkeit. Auch manche Online-Shops ermöglichen ihren Kunden als Teil ihres Service-Angebots, ihre Trekkingschuhe mehrere Tage lang zu testen. Nur eine Tour reicht oft nicht aus, da vor allem schwere Bergschuhe zuerst eingegangen werden müssen, um ihre Flexibilität und Geschmeidigkeit zu erhöhen. Dies sollte übrigens nicht gleich im steilsten Gelände bewerkstelligt werden.

Nach dem Praxistest kann garantiert werden, dass der Fuß weder Druckstellen aufweist, noch rutschen kann und der Letztentscheidung für den neuen Wanderschuh steht nichts mehr im Wege.